Wenn man sich auf eine einzige Wanderung festlegen müsste, die man im Saarland unbedingt gemacht haben sollte, dann ist es die Tafeltour.
Die knapp 16 km lange Rundwanderung um Mettlach bietet spektakuläre Ausblicke auf die Saarschleife und ist unglaublich abwechslungsreich. Immer den lustigen Schildern mit der Kochmütze nach, geht es bis zu 536 m bergauf und wieder hinab über schattenspendende Waldwege, die immer wieder einen tollen Blick auf die Saar freigegeben.
Start- und Zielpunkt der Wanderung ist die Kirche St. Lutwinus in Mettlach. Von hier aus überwindet man die ersten Höhenmeter gleich innerorts, bevor es dann hinter dem Friedhof vorbei in den Wald geht. Stetig, aber recht gemütlich schraubt sich der Weg in ein paar Serpentinen immer weiter nach oben. Schon bald kommt die erste hübsche Pausenbank, denen man unterwegs immer wieder begegnen wird. Gemütliche Liegebänke, auf denen man locker zu zweit oder zu dritt Platz findet, bevorzugt an Kehren mit einem besonders schönen Panoramablick auf die Saar.
Die Burg Montclair
Nach gut 5 Kilometern erreicht man die Burg Montclair. Heute mag man nicht mehr so recht glauben, dass an dieser Stelle mal eine der größten und mächtigsten Burgen der Region stand, die lange Zeit als uneinnehmbar galt. Doch Alt-Montclair fiel 1351 einem erbitterten Streit zwischen Erzbischof Balduin von Trier und dem damaligen Burgherren Jacob von Montclair zum Opfer und wurde in der Folge komplett zerstört.
1439 kam es zum Wiederaufbau von Neu-Montclair durch entfernte Nachfahren von Jacob von Montclair. Doch auch diese Burg verfiel im Laufe der Jahrhunderte, wurde erneut in Teilen wieder aufgebaut und büßte schließlich einige Turmzinnen im 2. Weltkrieg. Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gewann die Burgruine an Bedeutung als Ausflugsziel und wurde vom Landkreis umfassend renoviert. Heute lädt das Burgbistro mit seinem schönen Innenhof und der Turmstube die Wanderer zur wohlverdienten Rast ein.
Mit der Fähre über die Saar
Nach der verdienten Pause auf Burg Montclair geht es zahlreiche Serpentinen hinab zum nächsten Highlight der Tafeltour: Eine Überfahrt auf der Saar mit der Fähre Welles. Die Fähre kann mit einer Glocke herbei geläutet werden und verkehrt von April bis Oktober täglich bis auf Montags von 10 bis 17:45 Uhr. Im März und November gibt es die Überfahrten ausschließlich an den Wochenenden. Achtung: Wenn der Montag ein Feiertag ist (wie an Ostern oder Pfingsten) verschiebt sich der Ruhetag auf Dienstag.
Am anderen Ufer angekommen folgt der landschaftlich schönste, aber wohl auch anstrengendste Teil der Route. Zunächst geht es noch recht eben an einem idyllischen Bachlauf entlang in das schöne Steinbachtal hinein. Felsen und bemoostes Todholz prägen das wildromantische Kerbtal, das unter Naturschutz steht. Holzbrücken führen ein paar mal über den Wildbach, bevor es schließlich über einige Treppen steil hinauf zum Aussichtspunkt Cloef geht.
Der Aussichtpunkt Cloef
Der höchste Punkt der Tour ist auch gleichzeitig der Höhepunkt, denn von hier aus bietet sich das berühmte Saarschleifen-Panorama. Hat sich die Tour jedoch bislang sehr ruhig und idyllisch gestaltet, ändert sich dies hier schlagartig. Denn zum Aussichtspunkt gelangt man auch recht bequem vom Parkplatz beim etwa 500 Meter entfernt liegenden Besucherzentrum Cloef-Atrium. Dementsprechend voll wird es hier, denn die meisten Tagestouristen wählen dann doch lieber die bequeme Anfahrt mit dem Auto, haben aber eben auch definitiv eine Menge verpasst.
Trotzdem tun die vielen Besucher der Begeisterung über das atemberaubende Panorama keinen Abbruch. Den besten Blick auf die Saarschleife hat man vom Baumwipfelpfad aus, der sich nochmal weitere 42 Meter höher erhebt. Der Eingang befindet sich direkt neben den Cloef-Atrium. Allein wegen den vielen informativen Stationen, die naturkundliches Wissen interessant und kindgerecht aufbereiten, lohnt sich die Begehung für die ganze Familie. Die breiten Rampen sind außerdem absolut Kinderwagenfreundlich und haben eine kaum merkliche Steigung und doch hat man schließlich fast spielend 42 Meter überwunden und fühlt sich so hoch über Deutschlands spektakulärster Flussschleife als König der Welt.
Zurück nach Mettlach
Nach diesem Highlight stehen nun etwa 7 km Rückweg nach Mettlach an, die zum Glück keineswegs langweilig werden. Die Aussicht auf die Saarschleife und die nun gegenüberliegende Burg Montclair ist phantastisch und schneller als man denkt ist man über den abwechslungsreichen Abstieg zurück in Mettlach angekommen.
Was für ein wunderbarer Wandertag im Saarland!