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Detmold und Umgebung

Im Namen der (lippischen) Rose

Urlaubsziel: Detmold, inmitten des Kreises Lippe. Zugegeben, wirklich aufregend klingt das nicht – ist es aber!

Denn die Stadt Detmold und ihre nächste Umgebung am Rande des Teutoburger Waldes haben eine ganze Menge zu bieten, mit dem man locker ein langes Wochenende und mehr füllen kann.

Unsere 5 Highlights der Region haben wir für Euch zusammengestellt und erheben dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

Hermannsdenkmal

Die meisten haben von Detmold wohl im Zusammenhang des Hermannsdenkmals schon einmal gehört. Mit einer sagenhaften Gesamthöhe von 53,46 Metern und einer Figurhöhe von 26,57 Metern (allein das Schild misst 10 Meter!) ist es das größte Denkmal Deutschlands und streng genommen heißt der Hermann gar nicht Hermann, sondern Arminius und dieser vollbrachte im Jahre 9 nach Christus die militärische Meisterleistung gleich römische Legionen in der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald in die Flucht zu schlagen. Damit und mit einigen weiteren Schlachten bewirkte er, dass sich Rom aus dem rechtsrheinischen Gebiet zurück zog. Zu „Hermann“ wurde Arminius über die eingedeutschte Ableitung von „Heermann“, ein Mann des Heeres also.

Für den süddeutschen Architekten und Bildhauer Ernst von Bandel wurde der Hermann ein Lebenswerk. 1819 waren die ersten Pläne bereits fertig. Der Baubeginn war erst 1838 und 8 Jahre später stand gerade einmal der Sockel. Aufgrund der schwierigen politischen Lage wurden die Bauarbeiten erst 1862 wieder aufgenommen  bis das Denkmal schließlich 1875 von Kaiser Wilhelm I. feierlich eingeweiht wurde. Gerade rechtzeitig, dass von Bandel dies noch erleben konnte, denn ein Jahr später starb der Erbauer.

Heute ist das Hermannsdenkmal der Tourismusmagnet der Region. Unterhalb der Kuppel gibt es eine Aussichtplattform, von der aus man einen 360 Grad Blick über das Lipper Land hat. Im weitläufigen Areal rund um das Denkmal befinden sich ein Klettergarten, das Wanderkompetenzzentrum WALK und eine Waldbühne auf der regelmäßig Konzerte, Comedy und Open Air Kino stattfinden.

Mystische Giganten: Die Externsteine

Um die bis zu 40 Meter hohen Felsnadeln aus Sandstein ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Die bizarr anmutenden Steine galten im Mittelalter als sakrale Stätte, wovon heute noch das berühmte Kreuzabnahmerelief zeugt, das vermutlich auf das Jahr 1150 zurück geht. Die Szene zeigt wie Jesus vor den Augen seiner Mutter Maria und dem Evangelisten Johannes vom Kreuz genommen wurde. 

Bemerkenswert ist auch die mittelalterliche Kuppelgrotte mit Überresten einer Petrusskulptur, sowie die erst im 19. Jahrhundert entstandene Aussichtsplattform.

Nachdem man das Relief und die Grotten besichtigt hat und die Aussichtsplattform erklommen hat, lohnt sich eine Runde um den kleinen direkt angrenzenden See. Entlang des Ufers findet man zahlreiche Fotospots für tolle Aufnahmen der sich im Wasser spiegelnden Felsen.

Der Eintritt zu den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg frei, jedoch fallen auch hier Parkgebühren in Höhe von derzeit 4 Euro an. Außerdem kann man Führungen buchen und weil die Faszination und Magie der Externsteine auch heute noch ungebrochen ist, gibt es auch ganz besondere Angebote wie eine Meditationsreise für Familien.

Kultur und Geschichte in Detmold

Wer das Hermannsdenkmal besucht, der sollte die zu Füßen liegende Stadt Detmold nicht auslassen, denn hier ist geschichtlich und kulturell eine Menge geboten. Vor allem hat man jede Menge Sinn für Theater, Musik und Literatur. Das Landestheater Detmold besitzt allein an seinem Stammsitz 5 Spielstätten und ist weit über die Grenzen Detmolds und teils auch Deutschlands hinaus als Reisetheater beliebt und bekannt. Auch ein Straßentheater-Festival gibt es. Die Tradition geht auf das Jahr 1825 zurück als Prinz Leopold das Stammhaus unweit des Schlosses errichten ließ.

Ja, genau ein Schloss gibt es hier nämlich auch, denn Detmold war einst Fürstensitz des Landes Lippe. Bevor Lippe in Nordrhein-Westfalen war es nämlich ein eigenständiges Land. Noch heute ist eine stilisierte Form der lippische Rose (einst Wahrzeichen des Landes Lippe) in der Landesflagge von NRW verewigt. Das prachtvolle Schloss im Weserrenaissance- Stil ist heute noch von Mitgliedern der Adelsfamilie zur Lippe bewohnt.

Neben dem erwähnten Theater spielt Musik eine große Rolle. Durch die Musikhochschule vor Ort ist jede Menge geboten. Hier gibt es eine Reihe von Meisterchören wie die Camerata Vocale und die Detmolder Schlossspatzen. Der Philharmonische Chor Lippe organisiert regelmäßig Internationale Chorfestivals.

Im ehemaligen Wohnhaus des Bauunternehmers Wilhem Ebert ist die Lippische Landesbibliothek Detmold untergebracht, die mit über 400.000 Bänden eine der bedeutendsten in Nordrhein-Westfalen ist.

In der Altstadt gibt es jede Menge toller Fachwerkhäuser zu bestaunen. Die meisten rund der 350 historischen Häuser stehen in der Langen Straße, der Krummen Straße und der Meier-Straße.

Zeitreise im Freilichtmuseum

Wer einen möglichst umfangreichen Eindruck vom schönen ländlichen Westfalen haben möchte, der muss gar nicht durch das ganze Land fahren, auch wenn sich das durchaus lohnen würde. Im Freilichtmuseum Detmold, welches das größte in ganz Deutschland ist, kann man das Lippische Land und die angrenzenden Kreise entdecken und zugleich mit einer Zeitreise kombinieren. Vom Münsterland im Westen, über das nördliche Osnabrücker Land im Norden und das östliche Weserbergland bis hin zum Sauerland im Süden… hier bekommt man einen tollen Überblick über ganz Westfalen! 

Das Gelände ist wunderbar weitläufig, so dass man zwischen den Entdeckertouren in den sehenswerten Gehöften genug Zeit hat sich die Beine zu vertreten und die Eindrücke wirken zu lassen. Wem es zu weit zu laufen ist, der kann hier auch mit der Planwagen-Kutsche fahren.

Ein Highlight des Museums ist das Paderborner Dorf. Hier kann man eine Pause machen im Café, einkaufen im historischen Krämerladen und sich nach alten Rezepten gebackene Brötchen holen. Zu empfehlen sind die niedlichen Rosinenmäuse oder die auf Stroh gebackenen Strohsemmeln.

So schmeckt Detmold

Und mit Mäusen und Strohsemmeln wären wir bei der Küche des Lippischen Landes. Diese ist einfach gehalten, aber sehr schmackhaft. Zu empfehlen ist etwa der Lippische Pickert, eine Art Pfannkuchen mit Rosinen und wahlweise herzhaft oder süß mit Leberwurst und Beete. Diesen bekommt man zum Beispiel im Brauhaus Strate in der Fußgängerzone.

Überhaupt ist auf die Braukunst in Detmold ein besonderes Augenmerk zu legen. Die Privatbrauerei Strate ist hier eine Institution und an Kreativität kaum zu übertreffen.

Vielleicht liegt das daran, dass die Brauerei als einzige Brauerei Deutschlands ausschließlich in Frauenhand ist, die gerne mal das ein oder andere Experiment mit Hopfen und Malz wagen. Aushängeschild ist das Thusnelda-Bier, genannt nach der Frau von Arminiuis (ja, genau dem „Hermann“). Daneben gibt es klassisches Pilsener, Landbier oder auch (etwas ausgefallener) Kirschbier.

In dem an die Brauerei angrenzenden Shop kann man sich eindecken und darf sich außerdem durchprobieren. Wir haben einen Mix aus Perlwein, Weizenbier und Pfirsichlikör zum Kosten bekommen. Könnt Ihr Euch nicht vorstellen? Dann lasst Euch unbedingt einen Schluck einschenken. Aber wir übernehmen keine Garantie, dass Euer Reisegepäck danach im Anschluss um ein paar Flaschen schwerer ist. Alternativ kann man sich Detmold auch über den Online-Shop der Brauerei nach Hause holen.

Wer sich dafür interessiert, wie das Bier gebraut wird kann auch an den regelmäßig angebotenen Brauereiführungen teilnehmen.

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