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Vor ein paar Wochen habt Ihr uns im Rahmen unserer Tapetenwechsel-Aktion von Hamburg nach Stade geschickt. Nun folgt endlich der versprochene Bericht aus dem Hansestädtchen in den Elbmarschen.
Mit dem Auto
Etwa eine Stunde braucht man mit dem Auto vom Zentrum Hamburgs aus. Obwohl wir ja sonst immer ein Fan von öffentlichen Verkehrsmitteln sind, spricht für die autonome Anreise mit dem Auto, dass man unterwegs jederzeit für einen stilechten Apfelkuchen in einem der schönen Hofcafés im Alten Land anhalten kann und überhaupt die Anreise als wunderschöne Spritztour ausgestalten kann, die durch eine der schönsten Kulturlandschaften Deutschlands führt.
Mit dem Zug
Gerade aber wenn man als Tourist in Hamburg unterwegs ist und kein Auto zur Verfügung hat, lässt sich ein Tagesausflug nach Stade auch problemlos mit dem Zug bewerkstelligen. Stade gehört zum Nahverkehrsnetz des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und ist vom Hamburger Hauptbahnhof in einer guten Stunde mit der regelmäßig verkehrenden S3 zu erreichen. Diese verkehrt mindestens einmal die Stunde, von Montag bis Freitag sogar im 20-Minuten Takt.
Mit der Fähre
Mit der “Liinsand” und der “Japsand” verkehren gleich zwei Elbfähren auf einer zweistündigen Fahrt zwischen dem Hamburger Fischmarkt nach Stade zum Anleger Stadersand. Die Fähren sind gegenläufig unterwegs und legen jeweils 3x täglich ab, so dass es insgesamt 6 Verbindungen täglich gibt. Vom Anleger Stadersand zieht es sich ein bißchen in die Innenstadt von Stade, aber der gut einstündige Spaziergang entlang der Schwinge ist ein schöner Ausgleich zum langen Sitzen auf der Fähre. Hier ist der Weg definitiv das Ziel und für die Rückfahrt kann man natürlich auch auf die Bahn ausweichen.
Mit dem Fahrrad
Dies ist definitiv die sportlichste Variante, aber gerade mit einem E-Bike durchaus machbar und entlang des Elbdeiches einfach wunderschön. Idealerweise kann man auch einen ganzen Wochenendausflug daraus machen mit Übernachtung in Stade. Dann bleibt definitiv genug Zeit für die ein oder andere Genusspause im “Alten Land” bei einem schönen Stück Obstkuchen.
Die Altstadt von Stade ist umgeben vom Burggraben, einer alten Wasserstraße und mutet daher fast wie eine Insel an. Das Herzstück und die gute Stube der Stadt ist der Alte Hansehafen mit seinen wunderschönen alten Fachwerkhäusern. Hier tummelt sich das Leben in den zahlreichen umliegenden Restaurants und Straßencafés. Der restaurierte Holztrenkran am Fischmarkt ist das Wahrzeichen Stades und ein beliebtes Fotomotiv. Am Ende des Hafens befindet sich im Schwedenspeicher das bekannteste Museum der Stadt und auch das Kunsthaus mit sehenswerten Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst ist hier am Hafen zu finden.
Vom Holztrenkran aus kann man weiter die Altstadt Richtung der St. Cosmae-Kirche schlendern, die fast so alt ist wie Stade selbst und prägt zusammen mit der St. Wilhadi-Kirche das Bild der Stadt prägt. Gleich um die Ecke befindet sich das historische Rathaus von Stade, das noch immer prachtvoller Sitz der Stadtverwaltung ist und sowohl von außen als auch von innen sehr sehenswert ist. Das Herz- und Schmuckstück ist die Hansestube, die ehemalige Ratsstube. Bis 1955 war sie das Dienstzimmer des Bürgermeisters. Heute wird sie immer noch als Sitzungszimmer genutzt. Der größte Saal im Rathaus ist der Königsmarcksaal, der als Festsaal dient.
Ein sehenswertes Relikt aus der Zeit der schwedischen Invasion im 30-jährigen Krieg ist das Zeughaus entstand am Pferdemarkt. Hier lagerten die schwedischen Truppen Waffen und militärische Gerätschaften. Das Zeughaus wurde inmitten der Altstadt auf dem Gelände des ehemaligen Klosters St. Georg errichtet. Vom schwedischen Herrschaftsanspruch zeugt das Hauptportal mit dem Monogramm des damaligen Schweden-Königs Carls XII. und der schwedischen Königskrone am Giebel.
Ebenfalls aus der Zeit der schwedischen Eroberung kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges stammt der Schwedenspeicher am Ende des Alten Hansehafens. Damals bauten die Schweden Stade als Verwaltungssitz und Festung aus. Der historische Pfahlbau diente als Provianthaus zur Versorgung der Truppen. An dem gewählten Standort war es perfekt durch Schiffe über Elbe und Schwinge zu erreichen.
Heute ist in dem historischen Gebäude ein sehenswertes Museum mit 1650 qm Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte der Hansezeit und der archäologischen Urgeschichte des Elbe-Weser-Raumes untergebracht.
Sehenswert ist vor allem die Ausstellung zum Thema Hanse, die auf einzigartige Weise die Geschichte der berühmten Handelsvereinigung des Mittelalters dokumentiert. Im Erdgeschoss gibt es überdies regelmäßige Sonderausstellungen. Die vielen Medienstationen ermöglichen eine spannende Zeitreise durch die Epochen, die vor allem auch für Kinder spannend aufbereitet ist, weshalb sich das Museum auch überregional großer Beliebtheit erfreut und ein absolutes Must-See in Stade ist.
Nachdem wir nun ausgiebig die Altstadt erkundet haben, ist es an der Zeit für einen anderen spannenden Blickwinkel auf die Stadt und zwar vom Wasser aus. Der Burggraben umrahmt als alte Wasserstraße nahezu die gesamte Altstadt und lässt sich auf zweierlei Arten zu Wasser erkunden. Zum einen werden 1-stündige Fahrten auf dem Fleetkahn angeboten, zum anderen gibt es beim “Stade Beach” am Holzhafen einen SUP-Verleih. Das Stehen und sich Fortbewegen auf den Boards ist gar nicht so schwierig wie es aussieht, mit etwas Übung hat man den Dreh raus und kann den Burggraben und die Schwinge auf eigene Faust erkunden. An den Burggraben schließen sich eine Reihe von schönen Grünanlagen an, die zwischendurch zu einer Pause einladen.
Und was wäre ein Ausflug durch das Alte Land ohne einen Abstecher in einen der vielen Hofläden und Hofcafés auf ein schönes Stück Obstkuchen oder ein glas frisch gekelterten Apfelsaft. Ein Tag in der Elbmarsch könnte kaum schöner ausklingen.