Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Das Lahntal

Von Limburg nach Marburg

Das hessische Lahntal zwischen Limburg und Marburg ist mehr als eine Reise wert, denn man muss sich hier schon zwischen der Art der Fortbewegung entscheiden. Abenteuerlustige erkunden das Lahntal vom Wasser aus auf dem Kanu. Genauso sportlich ist eine Radtour auf dem insgesamt 245 km langen Lahnradweg, der bereits in Nordrheinwestfalen beginnt. Für beides muss man freilich etwas mehr Zeit mitbringen.

Für einen Roadtrip reicht ein langes Wochenende aus und das Auto hat den Vorteil, dass man noch ein paar sehenswerte Orte abseits der Lahn entdecken kann.

Limburg

Unsere Tour startet von der schönen hessischen Kreisstadt Limburg kurz vor der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Die Limburger Innenstadt gleicht einer Puppenstube mit ihren wunderschönen Fachwerkhäusern. Mit ihren unzähligen Cafés und originellen kleinen Läden, wie zum Beispiel dem Lavendelladen, aus dem schon von weitem der angenehme Duft durch die Straßen weht.

Im 13. Jahrhundert wurde Limburg als das Nadelöhr zwischen Köln und Frankfurt bezeichnet. Die Straße zwischen den Fachwerkhäusern war so eng, dass hoch beladenen Fuhrwerke abgeladen wurden, damit die kostbare Fracht nicht hängen blieb und herunterfallen konnte. Nach Passieren der Engstelle wurden die Säcke wieder aufgeladen. Dies brachte den tatkräftigen Limburgern den Namen „Säcker“ ein. Heute ist die Altstadt Limburgs weitgehend autofrei. 

Besonders hübsch ist die Gegend um den Fischmarkt, wobei die Bezeichnung völlig irreführend ist, denn trotz der netten geschnitzen Fische auf den Fassaden wurde hier noch nie mit Fisch gehandelt. Die Bezeichnung stammt von Fismart, was früher ein Handelsplatz für Fäden und Wolle war.

Zu den sehenswertesten Gebäuden in der Altstadt (wobei sie alle wunderhübsch sind) gehört die Alte Kaffeerösterei, wo man natürlich hervorragenden Kaffee trinken kann sowie das Haus der 7 Laster. In Form von Holzschnitzerei sollten die Pilger auf dem Weg zum Dom noch einmal eindringlich an die 7 Todsünden erinnert werden.

Viel Zeit zur Reue und inneren Einkehr bleibt dem Pilger jedoch nicht, denn von hier aus sind es nur noch einige wenige Treppenstufen zum hinauf zum Limburger Dom. In unmittelbarer Nähe des Doms befindet sich auch das sehenswerte Diözesanmuseum sowie das Schloss Limburg.

Runkel

Runkel schmeckt irgendwie nach Ferienlager und Abenteuer, das liegt wahrscheinlich am wunderschön und recht zentral gelegenen Campingplatz direkt an der Lahn.

Für uns ist es der vielleicht schönste Ort im Lahntal. Unser absoluter Lieblingspot ist die Wiese am Flussbad oberhalb des Wehres von dem aus man einen phantastischen Blick auf die uralte imposante Burg Runkel hat. Flusswanderer, die hier ans Wehr kommen können durch die Schleuse nebenan weiter paddeln. Die steinerne Brücke führt hinüber zur hübschen kleine Altstadt, die sich an die Burg anschmiegt.

Ein Tipp für den Abend ist der Biergarten der Dorfkneipe Zwitschernest direkt an der steinernen Brücke. Dieser besticht  nicht nur mit seiner Aussicht auf die beleuchtete Burg, sondern ist bei Einheimischen sehr beliebt und verspricht einen sehr authentischen Eindruck in fröhliche hessische Geselligkeit.

Aussichtspunkt König-Konrad-Denkmal

Zwischen Runkel und dem kleinen Lahnort Villmar liegt das König-Konrad-Denkmal oberhalb eines Picknickplatzes. Der kurze Zwischenstopp und die wenigen Stufen hinauf zum Denkmal lohnen sich allemal, denn von hier aus hat man einen phantastischen Ausblick auf die Lahn.

König Konrad gilt als erster deutscher König und veranlasste er mit dem Weilburger Testament seinen Bruder Eberhard zum Thronverzicht, so dass die Krone an Heinrich den Sachsen überging.

Weilburg

Die Altstadt von Weilburg mit dem Stadtschloss liegt hoch über der Lahn. Das prachtvolle Schloss mit seinen wunderschönen terrassenförmig angelegten Gärten ist der Besuchermagnet hier. Das Schloss ist auch sehr beliebt für Hochzeiten, so dass man am Wochenende meistens ein glückliches frisch vermähltes Paar im Schlosspark beobachten kann.

Das Schloss Weilburg liegt hoch über der Lahn, die um die Altstadt und die weitläufige Schlossanlage einen Bogen macht. Die Ausblicke von den Schlossgärten auf die Lahnschleife sind herrlich. In der Orangerie ist ein übrigens ein nettes Cafè mit schöner Außenterrasse untergebracht.

Braunfels

Braunfels liegt zwar nicht direkt an der Lahn, ist aber auf dem Weg nach Wetzlar unbedingt einen Abstecher wert. Hier thront das imposante Schloss Braunfels, das früher unverkennbar eine Burg war und schon von weitem sichtbar ist. Das Schloss ist seit dem 13. Jahrhundert ist es Sitz der Grafen von Solms und befindet sich noch im 21. Jahrhundert im Familienbesitz. Ein Bummel durch die angrenzende Altstadt sowie eine Kaffeepause am mit Fachwerkhäusern umsäumten Marktplatz gehört zum absoluten Pflichtprogramm nach dem Schlossbesuch.

Wetzlar

Auf Reisen passiert ja viele schöne Orte, die touristisch sehr interessant sind, aber manchmal ein bisschen zu sehr wie Freiluftmuseum wirken, dass durch die Touristen geprägt ist. Mit Wetzlar verhält es sich anders, hier würde man sofort wohnen wollen, denn die Stadt versprüht allerorts so viel Lebendigkeit. 

Wenn man mit dem Auto anreist, parkt man am besten auf der Lahn-Insel, die nur durch den kleinen Flutgraben von der Altstadt getrennt ist. Von hier aus gelangt man direkt in die Colchesteranlage. Hier gibt es viele wunderschöne Biergärten direkt an der Lahn. Unser Favorit ist der Weingarten mit den hübschen Strandkörben und einer großen Auswahl an Sommeraperitifs. Man kann sich der heiteren Fröhlichkeit der Einwohner hier im Park kaum entziehen.

Ebenso lebendig geht es in der Altstadt rund um den Wetzlarer Dom zu. Ein vierköpfiges Jazzquartett unterhält gerade die Gäste in den vielen Restaurants und Cafés. Überhaupt scheint Wetzlar wie gemacht für laue Sommerabende. Auch am Kornmarkt ist eine Menge los. Die Krönung einer gelungenen Sommernacht ist aber ein Besuch der Freilichtbühne Rosengärtchen in einem etwas überhalb der Stadt gelegenen Park.

Außerdem lässt sich in Wetzlar auch auf Goethes Spuren wandeln, auf dem Wetzlarer Goetheweg. Komplettiert wird das Erlebnis durch die Goethe-Ausstellung im Lottehaus.

Marburg

Über der Universitätsstadt Marburg thront wie in allen vorgestellten Städten auf der Route eine prächtige Schlossanlage: Das Landgrafenschloss Marburg. Wer die 100 Höhenmeter hinauf geschafft hat wird mit einem herrlichen Ausblick über die Lahn belohnt. Allein der wunderschöne Schlosspark mit dem alten Baumbestand ist die Mühen wert. Im Schloss selbst ist das Museum für Kulturgeschichte untergebracht. 

Die Marburger Universität ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands und wurde bereits 1527 von Landgraf Philipp gegründet. Über 20.000 Studenten studieren hier in 16 Fakultäten und müssen sich ein wenig fühlen wie Harry Potter, den das prachtvolle gotische Gebäude erinnert ein wenig an die Zauberschule Hogwarts.

Und um gleich im Reich der Märchen und Geschichten zu bleiben: Marburg war auch eine wichtige Station der Gebrüder Grimm, die hier von 1802 bis 1806 studierten und in einer Wohngemeinschaft wohnten. Doch statt Paragraphen in ihrem Jurastudium auswendig zu lernen, ließen sich  Jacob und Wilhelm Grimm lieber phantastische Geschichten einfallen. Ihnen zu Ehren sollte man es nicht verpassen, den Grimm-dich-Pfad abzulaufen. Die 15 Stationen mit Symbolen aus den bekanntesten Grimmschen Märchen, sind so über die Stadt verteilt, dass man auf 1,7 km Länge auf unterhaltsame Weise die ganze Stadt entdecken kann.

Leave a Comment