Das Obere Mittelrheintal zwängt sich tief und eng zwischen den Ausläufern des rechtsrheinischen Taunus und dem linksrheinischen Hunsrück und gilt als das Highlight unter allen deutschen Flusslandschaften. Steile Weinhänge, Burgen und hübsche, dicht an den Fels gedrängte Dörfer prägen das Bild. Es beginnt auf der Höhe von Bingen bzw. Rüdesheim und endet in Koblenz. Zu Recht wurde dieser Abschnitt 2002 zum Weltkulturerbe erklärt, denn hier ist der Rhein auf beiden Seiten einfach sagenhaft schön
Viele entdecken das Obere Mittelrheintal erstmals zufällig auf einer Bahnfahrt. Wer etwa vom Süden aus nach Köln fährt, wird es passieren auf der vielleicht schönsten Zugstrecke Deutschlands. Man wird sich verwundert die Augen reiben und begeistert die Nase an der Scheibe platt drücken und hoffentlich den Vorsatz fassen ganz bald mal wieder zukommen mit mehr Zeit für diesen faszinierenden Landstrich.
Tatsächlich sind es keine 70 km von Bingen bis nach Koblenz, aber hier gibt es auf engsten Raum so viel zu entdecken, dass man dafür mindestens eine Woche einplanen sollte.
Es ist ein unmögliches Unterfangen, alle Highlights auf der Strecke zu nennen, denn die Orte, die sich wie an einer Perlenkette aneinander reihen, sind alle ausnahmslos hübsch und Burgen gibt es unzählige. An 3 Must-Sees kommt man aber nicht vorbei:
Die Drosselgasse in Rüdesheim
Zugegeben, es ist die vielleicht touristische Gasse Deutschlands, in der sich auf nur zwei Meter breite unzählige Touristen durchschieben, die gerade von einem der Flusskreuzfahrtschiffe kommen. Aber mit ihren zahlreichen Weinwirtschaften ist sie einfach wunderschön. Man sitzt hier lauschig in sonnen- und regengeschützen Lauben und kann bei einem Glas Riesling für den die Region berühmt ist das bunte Treiben in der Gasse beobachten.
Beliebt sind der Lindenwirt, der Drosselmüller und das Weinhaus Rüdesheimer Schloss, wo oftmals auch zu Live-Musik getanzt wird. Neben diesen Traditionslokalen gibt es zahlreiche nur temporär geöffneten Straußwirtschaften, in denen die Winzer ihren Wein zur Verkostung und zum Kauf anbieten.
Wer in Rüdesheim ist sollte auch unbedingt das Niederwalddenkmal besuchen.
Der Loreley-Felsen bei St. Goarshausen
Für Touristen ist der 132 Meter hoch aufragende Schieferfelsen die vielleicht bekannteste Stelle am Rhein, für die vorbei ziehenden Schiffe die kniffligste Passage, denn hier geht es so eng zu, dass der Schiffsverkehr durch Lichtsignale geregelt ist.
Hierzu passt die Sage, welche die Loreley als schöne Nixe beschreibt, die auf einen Felsen sitzt und ihr goldblondes Haar kämmt. Dabei singt sie so betörend vor sich hin, dass die Schiffer auf dem Rhein dadurch von ihrem Kurs abgelenkt wurden und ihre Schiffe an den steilen Felsen zerschellten.
Schiffsunglücke gibt es heute hier kaum mehr, statt dessen kann man der Dame selbst einen Besuch abstatten. Am Ende der langen Hafenmole in St. Goarshausen sitzt sie heute in Form einer Bronzestatue und gibt sich bereitwillig für das ein oder andere Fotomotiv her.
Vom Loreley-Felsen aus hat man einen fantastischen Blick auf die Rheinschleife und die beiden Schwestergemeinden St. Goar und St. Goarshausen, die nur über die Autofähre miteinander verbunden sind. Über den hübschen Städtchen thronen Burg Katz und Schloss Rheinfels, nur zwei Beispiele für die unzähligen Burgen und Schlösser des Mittelrheintals.
Das Deutsche Eck in Koblenz
In Koblenz vereint sich Mutter Mosel mit Vater Rhein um ab sofort gemeinsam den Weg Richtung Nordsee anzutreten.
Der berühmte Ort, an dem diese beiden Lebensadern Deutschlands zusammenfließen ist das Deutsche Eck. Unzählige Passagierschiffe säumen das Ufer und an sonnigen Tagen tummeln sich hier Touristen wie Einheimische, lauschen den Straßenmusikern und sitzen im Biergarten. Kaiser Wilhelm I. überwacht das bunte Treiben aufmerksam von oben. Die Aussicht vom begehbaren Denkmal ist die paar Stufen unbedingt wert für einen Logenplatz bei der Hochzeit von Rhein und Mosel.
Noch beeindruckender ist aber der Blick auf das Deutsche Eck von der Festung Ehrenbreitstein aus. Allein deswegen sollte man in ein Seilbahnticket investieren. Der Ausblick von den Panoramagondeln aus ist einfach atemberaubend. Es lohnt sich unbedingt das Kombiticket mit Eintritt in die Festung. Hier warten jede Menge tolle Ausstellungen auf die Besucher: Von der Historie der Burg bis hin zu modernen Fotoausstellungen. Ein besonderes tolles Highlight für Familien sind die Ravensburger Spielewelten. Außerdem fühlt man sich zwischen den dicken Festungsmauern tatsächlich wie im Mittelalter, wenn sich Hufgeklapper mit Fanfaren mischt. Die Geräuschkulisse kommt zwar aus den Lautsprechern, klingt aber ganz schön authentisch.
Bevor man sich wieder auf den Rückweg mit der Gondel macht, sollte man unbedingt von der Aussichtsplattform aus noch ausgiebig seinen Blick schweifen lassen, denn vom Anblick wie Kaiser Wilhelm I. über den Zusammenfluss von Rhein und Mosel wacht, kann man einfach nicht genug bekommen.